

Ein Blick in unsere
Geschichte
Der Kölner Männer-Gesang-Verein gehört mit zu den ältesten Vereinen Kölns. Hier gewinnen Sie einen Überblick über die bewegte Geschichte des Vereins bis zurück in das Gründungsjahr 1842.
Gründung und erste Auszeichnungen (1842-1900)
1842
27. April
Wie alles begann
Nach der Gründung des KMGV durch die ersten Sänger, Chorknaben aus der Dom-Kapelle, im Haus Wessel (Georgstr. 7) findet die erste Versammlung inklusive Wahl und Probe im Gasthaus „Zum Bönn’schen Hof“ (Waidmarkt 39) statt. Der damalige Dom-Organisten Franz Weber wird zum ersten Dirigenten. Bereits im ersten Jahr seines Bestehens konzertieren die Herren im Schloss Augustusburg zu Brühl vor Friedrich Wilhelm IV., dessen Gemahlin Elisabeth und zahlreichen Fürsten aus Anlass der Grundsteinlegung zum Weiterbau des Kölner Doms.

1844
01. Januar
Erster Preis beim Sängerwettstreit in Gent
Im Jahr 1844 gewinnt der KMGV bei einem Sängerwettstreit im belgischen Gent seinen ersten Preis und verfestigt somit seine Reputation innerhalb der Stadt Köln.
1845
01. September
Jenny Lind wird Ehrenmitglied
Als Dank für ihre Mitwirkung in einem Konzert wird der damals weltbekannten schwedischen Opernsängerin Jenny Lind "bei einer Serenade mit Fackelzug das Diplom der Ehrenmitgliedschaft und das silberne Vereinsabzeichen" verliehen.
1848
14. August
Konzert mit Jacques Offenbach
Der Kölner Männer-Gesang-Verein ist die einzige Institution in Köln, die mehrfach mit dem berühmten Komponisten und Cellisten Jacques Offenbach auftrat - So beispielsweise geschehen im Jahr 1848 zur 600-Jahrfeier der Grundsteinlegung des Kölner Doms im großen Saal des Casinos.

1853
01. Juli
Queen Victoria schenkt dem KMGV wertvollen Henkelkrug
Nach 13 Konzerten in London und drei Auftritten vor der Queen Victoria und Prince Albert im Buckingham Palace erhält der KMGV als Dankesgeschenk einen wertvollen "schwer silbernen, reich vergoldeten [...] Schenk-Henkelkrug (Tarkard)".

1857
13. Juni
Anerkennung als Kunstanstalt
Durch Königliche Kabinettsorder wird der Kölner Männer-Gesang-Verein als „Kunstanstalt für den deutschen Männergesang“ zur Rechtsperson. Somit hat er den Status eines altrechtlichen Vereins.
1874
11. Februar
Erstes Vereinshaus
Feierliche Eröffnung des ersten Vereinshauses des KMGV. Das innen wie außen reich verzierte Gebäude "An der Wollküche" unweit des Cäcilienklosters (heute Ecke Cäcilienstraße/Nord-Süd-Fahrt) wurde in Köln nur "Klein-Gürzenich" genannt, im Verein schlicht "Burg".

1874
26. März
Erste Aufführung des Divertissementchens
Seit 1874 führt die Bühnenspielgemeinschaft "Cäcilia Wolkenburg" ("et Zillche") im KMGV erstmals das jährlich zur Karnevalszeit im Opernhaus der Stadt Köln stattfindende Divertissementchen auf. Alle Rollen (auch die der Frauen) der bekannten Veranstaltungsreihe werden ausnahmslos von männlichen Laien gespielt.

1889
18. Juli
Giuseppe Verdi wird Ehrenmitglied
Nachdem Giuseppe Verdi den KMGV 1877 bei einem Besuch in Köln erstmals hörte und gleich begeistert war, besucht er Ende April 1889 ein Tournee-Konzert des KMGV in Mailand. Nach der Rückkehr von seiner Konzertreise bietet der KMGV dem Komponisten die Ehrenmitgliedschaft an. Giuseppe Verdi nimmt begeistert an. In seinem Dankesbrief vom 18. Juli 1889 schreibt er an den KMGV: "Seit langem bewundere ich diese Institution und es ist mir eine Ehre, Teil von ihr zu sein." ("moi qui depuis longtemps j’admire cette Institution je tiens a honneur d’en faire partie.")

1899
27. Mai
Gewinn des nationalen Gesangswettstreits
Mit dem ersten Preis zeichnet Kaiser Wilhelm II. den KMGV für dessen musikalische Leistungen auf dem "1. Gesangswettstreit deutscher Männergesangvereine" in Kassel aus. Zwei Tage lang haben die 172 Sänger unter Leitung ihres Dirigenten Josef Schwartz die 6000 Zuschauer und den anwesenden Kaiser von ihrem Können überzeugt.

Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts (1901-1950)
1905
08. Juli
Erste Tonaufnahmen
Der Kölner Männer-Gesang-Verein nimmt seine erste Grammophonplatte auf.
1920
14. Februar
Erstes Zillche nach 1. Weltkrieg
Mit dem Divertissementchen "Zillche vun d'r Wolkeburg oder Dä Draum vum Glöck" meldet sich die Cäcilia Wolkenburg nach dem Ende des 1. Weltkrieges im Kulturleben der Stadt Köln zurück.

1922
04. Januar
Erstausgabe "Burgbote"
Die Vereinszeitung "Der Burgbote" erscheint das erste Mal. Vereinsmitteilungen und Konzertrezensionen werden fortan monatlich im Franz Greven Verlag gedruckt.
1926
11. April
Die "Chorschule" wird eingeführt
Die Mitgliederversammlung des KMGV beschließt die Einrichtung einer Chorschule, um "gesellschaftlich geeignete Herren mit guter Stimme und musikalischer Vorbildung zur Aufnahme vorzubereiten".
1933
05. April
Der KMGV im Nationalsozialismus
Drei Monate nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde im KMGV auf Druck der Machthaber die Vereinssatzung durch das Führerprinzip ersetzt. Der alte Vorstand legte geschlossen seine Ämter nieder, als neuer Präsident wurde – einzigartig in der Geschichte des Vereins – ohne Wahl durch die Mitglieder Dr. Josef Klefisch eingesetzt.
1937
26. Oktober
Keine Männer mehr in Frauenrollen
Der Vorsitzende der Cäcilia Wolkenburg Dr. Josef Boden erklärt, dass "nach unendlichen Bemühungen [...] trotz entgegenstehenden Zeitströmungen" im Divertissementchen "De Kölsche vör Thurant" zum letzten Mal auch die Damenrollen mit Männern besetzt werden dürften, um 1938 "noch einmal die alte, ursprüngliche Form der Tradition durchzusetzen".
Bis 1940 werden die "feinen" Damenrollen von Frauen verkörpert – die "deftigen" Hauptrollen und alle Nebenrollen wurden nach wie vor männlich besetzt. Von 1941 bis 1945 wird kein Divertissementchen aufgeführt.
1942
31. Mai
Die Nacht der tausend Bomben
In der "Nacht der 1000 Bomben" wird das Vereinshaus des KMGV "An der Wollküche" zerstört. Ehrenpreise, Vereinsflagge und Kompositionen bleiben größtenteils unversehrt. Sie lagern fortan im Rathauskeller, wo ein Großteil von ihnen ein Jahr später durch Kriegshandlungen vernichtet wird.
1945
23. Dezember
Auftritte im zerstörten Köln
Bereits im September 1945 kommt es in den Trümmern des Hohenstauffenbades und in der Aula der Universität zu ersten Auftritten.
Zum Weihnachtsfest singt der KMGV in kleinen Chören zu 40 Sängern vor Obdachlosen, heimgekehrten evakuierten Kölnern und entlassenen Wehrmachtsoldaten in zu Massenunterkünften umgenutzten Luftschutzbunkern. Mit dem sogenannten "Bunkersingen" wollte der KMGV den "Ärmsten der Armen, die die Sehnsucht nach der Heimat heimkehren ließ, die Grüße Mutter Colonias ausrichten, damit im bevorstehenden Jahre 1946 wieder jeder ein eigenes Heim bekomme".
1946
27. Februar
Erstes Zillche nach Kriegsende
Mit dem Divertissementchen "D'r Jan kütt heim" meldet sich auch die Cäcilia Wolkenburg zurück - wie gewohnt werden wieder alle Rollen, auch die der Frauen, von Männern gespielt.

Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts (1951-2000)
1958
17. April
Entscheidung für neues Vereinshaus
Die Mitgliederversammlung des KMGV nimmt die Entwürfe von Regierungsbaumeister a.D. Architekt BDA Karl Band und Vorstand Architekt BDA Bruno Janssen zum Wiederaufbau der Klosterruine am Mauritiussteinweg an. Die Rückkehr ins alte Vereinsheim am Cäcilienkloster ist unmöglich: Die Nord-Süd-Fahrt löscht die alte Adresse vom Stadtplan.
1959
27. Juni
Grundsteinlegung der "Wolkenburg"
In einer feierlichen Feststunde wird der Grundstein zum neuen Vereinshaus gelegt. Am 1. April 1960 folgt bereits das Richtfest des Wiederaufbaus der barocken Klosteranlage am Mauritiussteinweg, der seit seiner Einweihung als KMGV-Vereinshaus am 29. Dezember desselben Jahres nur "Wolkenburg" genannt wird.

1963
07. Januar
Schallplatte von Polydor eingespielt
"An die vielen Freunde des Männerchores" richtet sich die neue Schallplatte des KMGV. Unter dem Titel "Lieder vom Frühling, vom Wandern, von der Liebe, vom Wein" veröffentlicht Polydor 16 Volkslieder, die der Kölner Männer-Gesang-Verein im Höhenberger Studio eingesungen hat.
1971
24. April
Erste außereuropäische Konzertreise
1971 bricht der Chor zu seiner ersten von vielen weiteren außereuropäischen Konzertreisen in die Republik Südafrika auf und stellt in 16 Konzerten sein Können unter Beweis.
1976
22. April
Investitionen in die Wolkenburg
15 Jahre nach dem Wiederaufbau beschließt die Mitgliederversammlung eine grundlegende Sanierung des Vereinsheims am Mauritiussteinweg.
1978
05. Januar
"Et Zillche" erstmals im Fernsehen
Insgesamt 16 Aufführungen des Divertissementchen "De Jlobetrotter" bringt die Bühnenspielgemeinschaft Cäcilila Wolkenburg auf die Bühne. Erstmalig zeichnet der Westdeutsche Rundfunk die Vorstellung im Opernhaus auf und strahlt sie im dritten Programm der ARD aus. Die Fernsehaufzeichnung gibt es bis heute, die Zahl der jährlichen Vorstellungen hat sich auf knapp 30 fast verdoppelt.
1979
05. September
Schallplatte mit Schubert-Liedern
Zum 150. Todestag von Franz Schubert singt der Kölner Männer-Gesang-Verein seine achte Langspielplatte ein.

1982
25. Oktober
Begegnung mit dem Papst
Höhepunkt der viertägigen Konzertreise des KMGV nach Italien war sicherlich die persönliche Begegnung mit Papst Johannes Paul II. während eines Pontifikalamtes im Petersdom.
1983
14. Januar
KMGV bei der Prinzenproklamation
Als "die große Überraschung" und den "unerwarteten Stargast" preist der Kölner Stadt-Anzeiger den Auftritt des KMGV bei der Prinzenproklamation im Gürzenich.
1999
20. September
Neue Fenster für den Kölner Dom
Der Kölner Männer-Gesang-Verein spendet dem Kölner Dom zwei Fenstersegmente an der Westseite des Nordturms. Für die "Stiftung Domfenster" wählen die Sänger die Motive Frühling und Herbst aus dem 32-teiligen Fenster "Gott als Herr der natürlichen Ordnung" aus.

2000
28. September
Konzertreise nach China
Der KMGV bricht zu einer Konzertreise durch China auf: Beim größten nationalen Musikfestival ist der Kölner Männer-Gesang-Verein eines von acht internationalen Ensembles, die nach Wuxi eingeladen worden sind. In Shenzhen und in Hangzhou singt der KMGV auf internationalen Festivals. Konzerte in Peking, Hongkong und Shanghai folgen.

Im neuen Millennium (2001-heute)
2005
24. Juli
Entstehung des Kammerchors
Vorstand, musikalischer Leiter und Mitglieder der Ausschüsse beschließen nach 2-tägiger Klausur die Bildung eines „Projektchores“. Der neue Chor aus etwa 40 Sängern soll in einer Erprobungsphase von zwei Jahren ein eigenes Repertoire aufbauen und zusätzliche Konzerte geben, um den KMGV flexibler und im Kulturleben Kölns sichtbarer zu machen. Zwischenzeitlich wurde dieser musikalischen Gruppierung im KMGV der Name „Kammerchor“ gegeben und über das aktuelle Repertoire finden sich nähere Informationen unter dem Menüpunkt „Der Chor“.

2005
07. September
Hilfe für Tsunami-Opfer
Der KMGV überreicht – getreu seinem Leitspruch „Durch das Schöne stets das Gute“ – Oberbürgermeister Fritz Schramma eine Spende in Höhe von 15.000 Euro für ein Hilfsprojekt des ASB und der Stadt Köln für Tsunamiopfer in Sri Lanka.
2009
03. März
Einsturz des Stadtarchivs
In der Kölner Südstadt stürzt das Kölner Stadtarchivs ein. Nahezu der ganze Nachlass vor 1950 (Ehrengaben, Kompositionen, Festschriften und Chroniken) des KMGV stürzt mit dem Archivbau in den Erdkrater. Wie viele der einmaligen Dokumente wieder geborgen werden können und wie viel endgültig verloren ist, bleibt ungewiss.

2010
21. November
Gastauftritt bei den Bläck Fööss
Als Überraschungsgast singt der KMGV gemeinsam mit den Bläck Fööss in deren Galakonzert anlässlich ihres 40. Bühnenjubiläums. Erstmalig vor Publikum erklingt in der Philharmonie "Ming eetste Fründin" von einem vierstimmigen Männerchor gesungen. Andreas Wegener hat den bekannten Fööss-Klassiker exklusiv für den Kölner Männer-Gesang-Verein neu arrangiert. Damit bedanken sich die Föös beim KGMV und der Cäcilia Wolkenburg, deren Divertissementchen 2010 "Met bläcke Fööss" eine musikalische Hommage an die kölsche Band gewesen ist. Das Publikum feiert die unerwartete Mischung zweier so verschiedener reinen Männergesang-Gruppen.

2012
17. September
Cäcilia Wolkenburg erhält Rheinlandtaler
Die Bühnenspielgemeinschaft im Kölner Männer-Gesang-Verein “Cäcilia Wolkenburg” bekommt feierlich den Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) verliehen. Mit dem Ehrenpreis gratuliert der LVR dem Zillche-Ensemble für dessen knapp 140 Jahre währendes Engagement für “uns Kölsche Sprooch”. Bereits seit 1874 bereichert die Bühnenspielgemeinschaft die Kölner Kulturlandschaft mit ihrer ganz besonderen Art des Kölschen Musiktheaters.
2017
27. Februar
KMGV beim Rosenmontagszug
Zum 175-jährigen Jubiläum des Vereins lädt das Festkomitee Kölner Karneval den KMGV zur Teilnahme am Rosenmontagszug ein.

2017
17. September
Open-Air-Gala auf dem Roncalliplatz
Im Schatten des Domes konzertierte der KMGV gemeinsam mit dem WDR Funkhausorchester, dem Tenor Juan Diego Flórez und der Sopranistin Eleonore Maguerre auf einer Open-Air-Bühne auf dem Roncalliplatz, um das 175-jährige Jubiläum des Vereins zu feiern.

2019
22. September
Philharmoniekonzert zum 200. Geburtstag von Jacques Offenbach
Unter dem Titel "Piff, Paff, Puff! Jacques Offenbach zwischen Revolution und Operette" gelang es dem KMGV mit Unterstützung der Offenbach-Experten Ralf-Olivier Schwarz und Jean-Christophe Keck verschiedene verloren geglaubte Stücke das erste Mal seit 1848 wiederaufzuführen. Hierzu zählen Kompositionen, wie das "Bürgerwehrlied", welches Jacques Offenbach für das Musikcorps der Kölner Bürgerwehr komponierte und dessen Original im KMGV-eigenen Nachlass im Kölner Stadtarchiv aufgefunden wurde. Das Konzert wird von WDR 3 aufgezeichnet und im Radio ausgestrahlt.

2020
18. März
Während der Corona-Pandemie
Als Chor von der Covid-19-Pandemie ganz besonders betroffen, muss auch der Kölner Männer-Gesang-Verein seine Aktivitäten weitestgehend zurückfahren. Doch bereits nach kurzer Zeit werden auf Initiative des Vorstandes und des Musikausschusses virtuelle Proben in Form von Aufnahmen der Dirigenten Bernhard Steiner und Christopher Brauckmann durchgeführt, sodass auch im Lockdown die Sänger nicht die Übung verlieren. Mithilfe umfassender Hygienemaßnahmen werden schließlich Proben mit viel Abstand wieder möglich.

2023
30. April
Welt-Uraufführung von Lucia Ronchettis "Chronicles of Loneliness"
Über vierzig Sänger des KMGV wirken an der Welt-Uraufführung von "Chronicles of Loneliness" im Rahmen des Festivals ACHT BRÜCKEN in der Kölner Philharmonie mit. Die bedeutende Komponistin Lucia Ronchetti (geb. 1963) verarbeitet in dieser Chor-Oper Texte aus den »Zibaldone di pensieri« des italienischen Philosophen Giacomo Leopardis und musikalische Fragmente von Henry Purcell, John Dowland, Georg Friedrich Händel u.a. Zu den ca. hundert Mitwirkenden gehören Solisten des Vokalensembles The Present, Blechbläser des WDR Sinfonierorchesters, Knaben des Kölner Domchores sowie Sänger des Bach-Vereins Köln und des KMGV.
